Ultra leicht
1 Kilometer, 5, 10, 21 oder 42, gar 50 oder mehr ? Es tun sich Abgründe auf, zwischen den Distanzen, zumindest im Kopf. Nochmal so viel laufen, nochmal 10km draufpacken ? Wie soll das funktionieren.
Unser Gehirn spielt mit uns, spielt uns einen Streich. Engel links, Teufel rechts. Das schaffe ich niemals – oh doch, ich werde das schaffen. Punkt.
Was treibt uns zu immer größeren Leistungen an. Warum sind die meisten Freizeit Läufer auf immer bessere Zeiten und größere Distanzen aus. Schneller, weiter, höher heißt es bei den meisten meiner Artgenossen, ja, bei mir auch. Reicht es nicht mehr ohne Uhr und Pulsgurt einmal durch den Park zu joggen ? Nur für
den Wohlfühlfaktor. Warum bin ich Läufer und vielleicht kein Jogger mehr ?
Selbst sein gnadenlosester Trainer
In Zeiten der Überflutung von statistischen Daten, siehe auch die Entwicklung im Profifußball, wo jeder erkämpfte Meter in Daten festgehalten wird, scheint auch ein urtypisches Joggen nicht mehr zeitgemäß. Irgendwie schade und doch die logische Konsequenz unserer medialen und vernetzten Welt. In Zeiten von Lauf Apps für Smartphones, GPS-Uhren und den Möglichkeiten jeden einzelnen Trainingskilometer genauestens analysieren und in seine Einzelteile zerlegen zu können, ist die Verlockung groß sich diesen Technologien hinzugeben und sich selbst sein gnadenlosester Trainer zu sein. Der Druck steigt, ist doch der Typ auf Facebook schon wieder gelaufen, und auch noch so schnell und so weit. Ich muss raus, eine neue Durchschnitts-Pace auf den Asphalt brennen und meiner Uhr und der Welt zeigen wo der Hammer hängt.
So oder so ähnlich wird es sich bei vielen Läufern, nicht den klassischen Joggern, im Kopf abspielen. Es muss ja auch nichts schlechtes sein. Niemand wird gezwungen eine Uhr am Arm zu tragen, die im Kilometertakt piept und mich mit der Pulsanzeige daran erinnert, daß ich noch lebe. Niemand muss seine Daten im Netzt der Netze in die Weite katapultieren. Aber man kann es. Und wenn man Spaß daran hat, dann sollte man es auch tun.
Als ich vor 10 Jahren über das Joggen nachdachte, war mir diese Art der Körperertüchtigung schlichtweg zu langweilig. Doch mit zunehmender Technologisierung dieses Sports kam auch in mir der Spaß am Joggen auf. Zuerst mit Laufuhr und Fußsensor, später mit der ersten GPS-Uhr und Lauf-Apps. Jetzt wurde auch mein technikhungriges Ich beim Laufsport befriedigt.
Respekt vor der Distanz
Ich würde mich heute als ambitionierten Läufer bezeichnen, der sich mit dem Sport und seinen vielfältigen Möglichkeiten auseinander setzt. Die eine Seite ist eben die Technik und Ausstattung. Die andere Seite ist aber immer noch die Klassische. Und das ist die Bewegung. Denn laufen muss man immer noch selbst, trotz neuester Dämpfungstechnologien mit Ultra-Mega-Power-Boost in den Schuhen, die uns die Sportartikelindustrie permanent um die Ohren wirft. Und da liegt der große Anreiz.
Waren es bei mir jahrelang 10km oder maximal ein Halbmarathon, habe ich nun eine Entwicklung für mich gefunden auch mal die Grenzen zu verschieben. Der Marathon ist schon fast selbstverständlich geworden, trotz allem Respekt vor dieser Distanz, die dem Körper alles abverlangt. Aber ich befinde mich nun auf der Schwelle zur Ultradistanz. Nur 8 Kilometer weiter und ich darf mich Ultraläufer nennen. Für viele vielleicht aberwitzig, für mich ein Meilenstein in der Entwicklung meiner neuen Leidenschaft. Im November 2015 möchte ich dieses Ziel erreichen.
Was nun ?
„Was kommt dann?“ höre ich sie fragen. Ich weiß es nicht. Vielleicht mal der 5km Lauf durch den Park ohne Uhr und Pulsgurt. Einfach zum Wohlfühlen. Sicher nicht der 100km Ultra-Lauf höre ich mich antworten.
Wahrscheinlich nicht.
Hallo Thomas,
wieder sehr schön etwas von Dir zu lesen.
Leider hast Du recht. Mir geht es genau wie Dir. Früher bin ich gelaufen, weil ich Laufen wollte. Heute Laufe ich, weil mein iPhone es sagt und die Daten kontrolliere ich sofort und schaue ob ich etwas verbessern kann.
Ohne Aufzeichnung laufe ich gar nicht mehr. Aber mein Ziel von 1000km kann ich ja nur erreichen, wenn die Kilometer auch aufgezeichnet sind. *g*.
Mach bitte weiter so mit dem Blog und dem Podcast. Ich habe mich aufgrund des guten Berichts für Berlin registriert.
Gruß Boris
Hey Danke Boris !
Hoffentlich hast Du auch Glück für Berlin, ich habe mich auch wieder registriert.
Da muss ich nochmal hin. Also drücken wir gemeinsam die Daumen 😀
Gruß Thomas
Hallo Thomas,
sehr schöner Beitrag. Da sprichst Du vielen Läufern aus der Seele.
Auch ich möchte über mein Ziel hinauswachsen und habe mir die Frage gestellt, ULTRA oder nicht ULTRA. Es sind ja nur 8 km mehr, aber diese 8 km können sehr, sehr lang und anstrengend werden. Ein Versuch ist es wert und ich hoffe wir sehen uns und erreichen unsere gesteckten Ziele.
Schöne Grüße
Jenny :-)))
Hey Jenny,
dankeschön ! Also wenn bei uns nichts dazwischen kommt, dann sehen wir uns mit Sicherheit. So groß ist das ja in Bottrop auch nicht. Wäre doch super. Ich freue mich jedenfalls mega darauf 🙂
Gruß
Thomas
Hallo Thomas, ich kann mich noch gut an die Anfänge erinnern. Und wer hätte damals gedacht, dass du einmal Marathon läufst…und bald sogar einen Ultra…ich ziehe immer noch den Hut vor deiner Steigerung die du innerhalb kurzer Zeit erreicht hast. Ich finde es klasse, dass du so diszipliniert an die Sachen herangehst. Ich bin mir sicher, dass du Bottrop finished – als Ultraläufer…und das in einer sehr guten Zeit….Du machst alles richtig….hier im Blog, bei deinem Podcast und natürlich beim Laufen 🙂
LG
Danke für die warmen Worte Nicole 😉 Klar das Du Dich an die Anfänge erinnern musst, warst Du doch bei meinen allerersten „Laufversuchen“ dabei 🙂 Ich hätte auch niemals gedacht, dass es mal soweit kommen würde, aber ich bin froh und dankbar dafür meine Leidenschaft gefunden zu haben.
LG Thomas
P.S. Ich hoffe das es bei Dir auch wieder bergauf geht (y)
Hallo Thomas,
die Entwicklung zum Ultraläufer ist ja fast schon „normal“, nachdem du jetzt 2 Marathons hinter dir hast. 😉
Ich bin den umgekehrten Weg gegangen und erst einen Ultra und nun in Amsterdam meinen ersten Marathon gelaufen.
Da du deinen ersten Ultra in Bottrop laufen willst, wo ich ein Mitglied meiner Laufcrew bei seinem ersten Ultra begleite, lade ich dich einfach mal ein, dich uns anzuschließen. Gemeinsam läuft es sich deutlich besser und die 5-6 Stunden lassen sich gut überstehen.
Viele Grüße
Frederic
Hey Frederic,
vielen Dank für Deinen Beitrag und das Angebot mich Euch anschliessen zu dürfen. Das wäre sicherlich interessant, mindestens für einen Teilbereich der Strecke. Und ein Kennenlernen sollte mindestens drin sein. Würde mich freuen. Ich denke und hoffe einfach mal das man sich vor dem Start sieht.
Viele Grüße
Thomas
Hallo Thomas,
ich bin der Ultra-Anwärter, von dem Frederic schrieb. Schöne Gedanken von Dir zum Thema „Marathon … und dann?“ Würde mich freuen, wenn wir uns zumindest vor dem Lauf kurz treffen könnten. 😉
Grüße,
Matthias
Hallo Matthias,
ich würde mich auch total freuen Euch kennen zu lernen und zumindest den ein oder anderen Kilometer mit Euch zusammen abzuspulen. Das wird bestimmt ein Spaß. Bleibt noch zu hoffen, daß das Wetter dem goldenen Oktober alle Ehre macht.
Viele Grüße
Thomas