Mein erstes mal – 42,195 km durch Gelsenkirchen, Essen, Gladbeck und Bottrop
Nun ist es passiert. Mein erster Marathon ist gefinished und darauf möchte ich nun (stolz) zurückblicken, solange die Gedanken noch frisch sind.
Sonntag, 17.05.2015, 06:15, der Wecker schellt. Das kann wirklich nur der arbeitnehmenden Bevölkerung passieren, oder Läufern. Ein kurzes „Warum nur ?“ in meinem Kopf – die Antwort darauf sollte ich später bekommen.
Vorbereitet war ich ja gut, was sollte nun noch schief gehen. Also startete ich mein Ritual, eine Tasse Kaffee, 2 Scheiben Toast mit Frischkäse (das hat sich bei mir in der Vergangenheit bewährt) und dieses nervöse hin und her gerenne, irgendwo zwischen „ich hab noch was vergessen“ und „ich muss ja noch dieses und jenes tun“.
Ich hatte mich für 07:30 Uhr mit meiner Nachbarin verabredet um gemeinsam zur Strassenbahnhaltestelle zu fahren, das war auch gut so, so ist man einigermaßen abgelenkt.
An der Haltestelle der Veltins-Arena (Home of Schalke04) trafen wir dann schon viele andere Gleichgesinnte, unter anderem auch, welch Zufall, Sabine und Michael, 2 Coaches unserer Vivawest-Laufgruppe. Perfekt.
Gemeinsam in der überfüllten Strassenbahn ging es dann Richtung Gelsenkirchen City, zum Startbereich. Dort trafen wir die anderen Läufer unserer Laufgruppe und es wurden noch für den Sponsor einige Fotos gemacht. Dann noch den Kleiderbeutel abgeben – zum ersten mal behielt ich ein „Opfer-Shirt“ an, welches ich kurz vor dem Start erst auszog und wegwarf.
Gegen 09:00 Uhr schickten wir unter Applaus einen Teil unserer Laufgruppe auf die Halbmarathon-Strecke, die Marathonis hatten noch eine halbe Stunde mehr Zeit. Noch mehr Zeit zum Grübeln und Vorbereiten. Rasch noch eine Banane und was zu trinken und den letzten kleinen Stein aus dem Schuh befördert. Gleich gehts los.
Ich hatte mich mit André und Jörg, ebenfalls „Ersttäter“, zusammengeschlossen. Wir hatten einen Schlachtplan entworfen und das Ziel 03:59:59 Std. im Auge, das bedeutete eine durchschnittliche Pace von 05:40min/km auf die gesamte Strecke.
Unser Startblock ging dann gegen 09:40 Uhr ins Rennen. Endlich hatte die Aufregung ein Ende.
Die ersten Kilometer waren wie üblich dazu da den Rhythmus zu finden, die durchschnittliche Pace einpendeln zu lassen. Leider musste ich, wie schon so oft nach 5km austreten, glücklicherweise auch Jörg, einer meiner beiden Begleiter. Wenn ich dort 30 Sekunden verbraucht haben sollte, war das vielleicht der Grund, warum am Ende keine 3 vor dem Doppelpunkt steht 😉
Danach hatten wir schnell unser Tempo gefunden, schneller als geplant, 05:25 – 05:30min/km. Aber es lief eben auch gut. Ich hatte Zeit, während des Laufens kurze Audio-Schnipsel für den Podcast aufzuzeichnen, Fotos und Videos zu machen und sogar meiner Frau kurz zu texten, das alles gut ist.
Die Stimmung gerade an den Hotspots war klasse, ein Highlight natürlich Zeche Zollverein, Weltkulturerbe. Aber auch abseits der Hotspots gaben sich die Menschen Mühe den Läufern bedingungslose Unterstützung zukommen zu lassen.
Ab Kilometer 21 waren wir noch zu zweit und ab Kilometer 26 war ich dann alleine unterwegs.
Jetzt sollte das Rennen erst richtig beginnen.
Niemand mehr zum quatschen. Nur mein innerer Schweinehund meinte mich maßregeln zu müssen. Ich habe einfach nicht hingehört. Mittlerweile war ich bei einer durchschnittlichen Pace von 05:37/38min/km angelangt.
Den berühmte „Mann mit dem Hammer“ habe ich nicht kennengelernt, zum Glück. Aber die vielen Berichte, dass es ab Kilometer 35/36 hart werden würde, kann ich nur bestätigen.
Ab jetzt hatte ich kein Verlangen mehr zu podcasten, Fotos zu machen oder auf sonstige Faxen. Ich war in einer Art Tunnel. Aber die Pace konnte ich in etwa bis zum Schluß halten. Das ich die 3 vor dem Doppelpunkt um 30 Sekunden verpasst habe liegt wohl auch daran, dass ich trotz aller Vorbereitung einen kleinen Fehler gemacht habe. Ich hatte an der Garmin Uhr die Auto-Pause-Funktion nicht deaktiviert, insofern stimmte meine angezeigte durchschnittliche Pace nicht mit der tatsächlichen überein. Oder war es doch die „Pinkel-Pause“ ? 😉
Aber damit kann ich gut leben.
Im übrigen habe ich fast alle Verpflegungsstationen mitgenommen und in der Regel Wasser getrunken. Dazu alle 9km kurz vor einer Verpflegungsstation ein Power-Gel genommen, welche mir gut bekommen sind (trotzdem kann ich das Zeug jetzt aber auch nicht mehr sehen).
Alles in allem habe ich wohl einen klasse Tag erwischt. Die Vorbereitung war gut, trotz einiger Probleme, Stichwort shin splints. Im Ziel hatte ich dann endlich auch die Antwort auf die Frage „Warum nur ?“.
Ich bin mal gespannt wann das Grinsen aus meinem Gesicht verschwindet. Ich denke spätestens am 27.09.2015 – wenn ich wieder auf die 42,195 km-lange Strecke gehe,
beim Berlin-Marathon 2015.
Mehr dazu, unter anderem Live-Audio-Schnipsel von der Strecke, gibt es in Kürze im Podcast.
Euer Thomas
Auch hier noch mal mein Glückwunsch,zu dem guten Lauf wie zu dem guten Bericht. Macht Lust auf mehr ?
Voller Spannung auf den Potcast ?
Danke Micha ;-), Du bekommst morgen auch noch exklusiv per Telefon einen Bericht geliefert 😉
Ich kann nur sagen, super gemacht. Ich find es unfassbar dass du noch Zeit hattest zu podcasten…und ja …die verdammten 29 Sekunden waren die Pinkelpause??
Danke Nicole, den Plan unterwegs zu podcasten hatte ich schon sehr lange. Sehr umfangreich ist es auch nicht geworden. Vielleicht habe ich auch dabei die Zeit verloren. Aber das war es mir wert ?
Super Bericht … also mit Dir fahre ich höchstens noch (E) Bike 😉
Solange hält der Akku nicht ?
einfach grandios!!! Wir haben oft an dich gedacht Sonntag und auch im Vorfeld und dir die Daumen fest gedrückt! Dein Erfolg sei dir gegönnt! Kannst sehr stolz sein!!
Das ist sehr lieb von Euch Nicole. Das Daumen drücken hat geholfen. Ich hatte ein unvergessliches „erstes mal“ ?
Ganz toll Thomas! Großer Respekt! Jetzt gönn dir erst mal was, du sahst Samstag so schmal aus? Gruß, Uwe
Danke Uwe 😀 Ab jetzt wieder Schokolade, tafelweise ;-P Aber viel breiter werde ich auch nicht 😀
Hallo Thomas,
habe alle Deine Podcasts gehört bis her (wird auch so bleiben) und gestern Morgen habe ich Deinen Erfolg auf dem Weg zur Arbeit gehört. Das war der bis jetzt beste Podcast. Ich habe richtig mitgefiebert und kann die Emotionen sehr gut verstehen (obwohl mein erstes Mal noch aussteht, bis jetzt reicht mir der Halbe, wobei wir (mit Frau gemeinsam) bereits jetzt für 2016 einen Marathon planen).
Vielen Dank für die vielen schönen Stunden
Hallo Boris, vielen Dank für Dein nettes Feedback. Freut mich total dass Dir die letzte Folge so gut gefallen hat. Mir gefällt sie selber 😀 Wenn Du Tipps für Euer „erstes mal“ braucht, melde Dich einfach. Ich gebe gerne meine noch bescheidenen Erfahrungen weiter 😉 Ansonsten weiter viel Spaß beim Laufen und hoffentlich bald beim Marathon. Ich kann es nur dringend empfehlen 😀
LG
Thomas
Hi Thomas,
Ich bin heute rein zufällig auf euren Podcast gestossen und musste natürlich gleich reinhören. Ein deutschsprachiger Podcast über’s Laufen, kann das bei DER englisch-sprachigen Konkurrenz funktionieren?
Nach 1:33:16 war mir klar: Ja, es kann! Gratuliere zu einer gelungenen Produktion! Macht Spass, euch beiden zuzuhören! Ab jetzt habt ihr jedenfalls einen (Schweizer) Zuhörer mehr! 🙂
Gratulation auch zu deinem Marathon-Debut! Liest sich ganz entspannt, daher gehe ich davon aus, dass du nicht ganz am Limit gelaufen bist, was völlig in Ordnung ist.
Ich war am Samstag mit einem Kollegen in Stockholm am Start, auch er hatte sein Debut, allerdings bei widrigsten Umständen (Dauer-Regen und Windböen). War trotzdem Fun und er hat’s tapfer durchgezogen.
Falls es dich (euch) interessiert kann ich ja einen kleinen Bericht dazu verfassen, es gab doch die ein oder andere lustige Anektode dazu…ich sage nur „Samba-tanzende Schwedinnen im Bikini“…;)
Jedenfalls wünsche ich dir (euch) weiterhin viel Erfolg bei euren Produktionen, keep up the good work!
Run hard! Christian
Hey Danke Christian für Deine Nachricht, freut mich mega ! Freue mich immer wieder wenn dieser kleine Podcast neue Freunde findet 😉 Und na klar bin ich auch an Berichten anderer Läufer interessiert. Im übrigen bist Du jetzt mindestens der 2. Hörer aus der Schweiz 😀 . Also, schöne Grüße in die schöne Schweiz und immer lockere Beine 😀
Gruß
Thomas